2.September 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Markus Kap.6
Die Verwerfung Jesu in Nazareth.
1Und er ging aus von da und kam in seine Vaterstadt; und seine Jünger folgten ihm nach.
2Und da der Sabbat kam, hob er an, zu lehren in ihrer Schule. Und viele, die es hörten, verwunderten sich seiner Lehre und sprachen: Woher kommt dem solches? Und was für Weisheit ist’s, die ihm gegeben ist, und solche Taten, die durch seine Hände geschehen?
3Ist er nicht der Zimmermann, Marias Sohn, der Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon? Sind nicht auch seine Schwestern allhier bei uns? Und sie ärgerten sich an ihm.
4Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet gilt nirgend weniger denn im Vaterland und daheim bei den Seinen.
5Und er konnte allda nicht eine einzige Tat tun; außer, wenig Siechen legte er die Hände auf und heilte sie.
6Und er verwunderte sich ihres Unglaubens. Und er ging umher in die Flecken im Kreis und lehrte.
Die Aussendung der Zwölf.
7Und er berief die Zwölf und hob an und sandte sie je zwei und zwei und gab ihnen Macht über die unsaubern Geister
8und gebot ihnen, daß sie nichts bei sich trügen auf dem Wege denn allein einen Stab, keine Tasche, kein Brot, kein Geld im Gürtel,
9aber wären geschuht, und daß sie nicht zwei Röcke anzögen.
10Und sprach zu ihnen: Wo ihr in ein Haus gehen werdet, da bleibet, bis ihr von dannen zieht.
11Und welche euch nicht aufnehmen noch hören, da gehet von dannen heraus und schüttelt den Staub ab von euren Füßen zu einem Zeugnis über sie. Ich sage euch wahrlich: Es wird Sodom und Gomorra am Jüngsten Gericht erträglicher gehen denn solcher Stadt.
12Und sie gingen aus und predigten, man sollte Buße tun,
13und trieben viele Teufel aus und salbten viele Sieche mit Öl und machten sie gesund.
Das Ende Johannes des Täufers.
14Und es kam vor den König Herodes (denn sein Name war nun bekannt), und er sprach: Johannes der Täufer ist von den Toten auferstanden; darum tut er solche Taten.
15Etliche aber sprachen: Er ist Elia; etliche aber: Er ist ein Prophet oder einer von den Propheten.
16Da es aber Herodes hörte, sprach er: Es ist Johannes, den ich enthauptet habe; der ist von den Toten auferstanden.
17Er aber, Herodes, hatte ausgesandt und Johannes ergriffen und ins Gefängnis gelegt um der Herodias willen, seines Bruders Philippus Weib; denn er hatte sie gefreit.
18Johannes aber sprach zu Herodes: Es ist nicht recht, daß du deines Bruders Weib habest.
19Herodias aber stellte ihm nach und wollte ihn töten, und konnte nicht.
20Herodes aber fürchtete Johannes; denn er wußte, daß er ein frommer und heiliger Mann war; und verwahrte ihn und gehorchte ihm in vielen Sachen und hörte ihn gern.
21Und es kam ein gelegener Tag, daß Herodes auf seinen Jahrestag ein Abendmahl gab den Obersten und Hauptleuten und Vornehmsten in Galiläa.
22Da trat hinein die Tochter der Herodias und tanzte, und gefiel wohl dem Herodes und denen, die am Tisch saßen. Da sprach der König zum Mägdlein: Bitte von mir, was du willst, ich will dir’s geben.
23Und schwur ihr einen Eid: Was du wirst von mir bitten, will ich dir geben, bis an die Hälfte meines Königreiches.
24Sie ging hinaus und sprach zu ihrer Mutter: Was soll ich bitten? Die sprach: Das Haupt Johannes des Täufers.
25Und sie ging alsbald hinein mit Eile zum König, bat und sprach: Ich will, daß du mir gebest jetzt zur Stunde auf einer Schüssel das Haupt Johannes des Täufers.
26Der König war betrübt; doch um des Eides willen und derer, die am Tische saßen, wollte er sie nicht lassen eine Fehlbitte tun.
27Und alsbald schickte hin der König den Henker und hieß sein Haupt herbringen. Der ging hin und enthauptete ihn im Gefängnis
28und trug her sein Haupt auf einer Schüssel und gab’s dem Mägdlein, und das Mägdlein gab’s ihrer Mutter.
29Und da das seine Jünger hörten, kamen sie und nahmen seinen Leib und legten ihn in ein Grab.
Die Speisung der Fünftausend.
30Und die Apostel kamen zu Jesu zusammen und verkündigten ihm das alles und was sie getan und gelehrt hatten.
31Und er sprach zu ihnen: Lasset uns besonders an eine wüste Stätte gehen und ruhet ein wenig. Denn ihrer waren viele, die ab und zu gingen; und sie hatten nicht Zeit genug, zu essen.
32Und er fuhr da in einem Schiff zu einer wüsten Stätte besonders.
33Und das Volk sah sie wegfahren; und viele kannten ihn und liefen dahin miteinander zu Fuß aus allen Städten und kamen ihnen zuvor und kamen zu ihm.
34Und Jesus ging heraus und sah das große Volk; und es jammerte ihn derselben; denn sie waren wie die Schafe, die keinen Hirten haben; und er fing an eine lange Predigt.
35Da nun der Tag fast dahin war, traten seine Jünger zu ihm und sprachen: Es ist wüst hier, und der Tag ist nun dahin;
36laß sie von dir, daß sie hingehen umher in die Dörfer und Märkte und kaufen sich Brot, denn sie haben nichts zu essen.
37Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen. Und sie sprachen zu ihm: Sollen wir denn hingehen und für zweihundert Groschen Brot kaufen und ihnen zu essen geben?
38Er aber sprach zu ihnen: Wie viel Brote habt ihr? Gehet hin und sehet! Und da sie es erkundet hatten, sprachen sie: Fünf, und zwei Fische.
39Und er gebot ihnen, daß sie sich alle lagerten, tischweise, auf das grüne Gras.
40Und sie setzten sich nach Schichten, je hundert und hundert, fünfzig und fünfzig.
41Und er nahm die fünf Brote und zwei Fische und sah auf zum Himmel und dankte und brach die Brote und gab sie den Jüngern, daß sie ihnen vorlegten; und die zwei Fische teilte er unter sie alle.
42Und sie aßen alle und wurden satt.
43Und sie hoben auf die Brocken, zwölf Körbe voll, und von den Fischen.
44Und die da gegessen hatten, waren fünftausend Mann.
Jesus kommt zu seinen Jüngern auf dem See.
45Und alsbald trieb er seine Jünger, daß sie in das Schiff träten und vor ihm hinüberführen gen Bethsaida, bis daß er das Volk von sich ließe.
46Und da er sie von sich geschafft hatte, ging er hin auf einen Berg, zu beten.
47Und am Abend war das Schiff mitten auf dem Meer und er auf dem Lande allein.
48Und er sah, daß sie Not litten im Rudern; denn der Wind war ihnen entgegen. Und um die vierte Wache der Nacht kam er zu ihnen und wandelte auf dem Meer;
49und er wollte an ihnen vorübergehen. Und da sie ihn sahen auf dem Meer wandeln, meinten sie, es wäre ein Gespenst, und schrieen;
50denn sie sahen ihn alle und erschraken. Aber alsbald redete er mit ihnen und sprach zu ihnen: Seid getrost, ich bin’s; fürchtet euch nicht!
51Und trat zu ihnen ins Schiff, und der Wind legte sich. Und sie entsetzten und verwunderten sich über die Maßen;
52denn sie waren nichts verständiger geworden über den Broten, und ihr Herz war erstarrt.
Krankenheilungen in Genezareth.
53Und da sie hinübergefahren waren, kamen sie in das Land Genezareth und fuhren an.
54Und da sie aus dem Schiff traten, alsbald kannten sie ihn
55und liefen in alle die umliegenden Länder und hoben an, die Kranken umherzuführen auf Betten, wo sie hörten, daß er war.
56Und wo er in die Märkte oder Städte oder Dörfer einging, da legten sie die Kranken auf den Markt und baten ihn, daß sie nur den Saum seines Kleides anrühren möchten; und alle, die ihn anrührten, wurden gesund.
Luther 1912. Public Domain
Kommentar
Einleitung:
Markus Kapitel 6 führt die Leser durch eine Reihe bedeutender Ereignisse und Lehrmomente aus dem Leben Jesu. Die Episode beginnt mit der Ablehnung Jesu in seiner Heimatstadt Nazareth, wo seine Botschaft und seine Wunder auf Widerstand stoßen. Es folgen die Aussendung der Zwölf Jünger, das tragische Ende von Johannes dem Täufer, die Speisung der Fünftausend und ein weiteres Wunder, bei dem Jesus auf dem Wasser geht. Das Kapitel endet mit einer Reihe von Heilungen in Genezareth. Durch diese Ereignisse zeigt Markus die vielfältige Reaktion der Menschen auf Jesus’ Wirken und seine fortwährende Mission, die sowohl Wunder als auch Schwierigkeiten umfasst.
Kommentar:
Die Verwerfung Jesu in Nazareth (Markus 6,1-6): Jesus kehrt nach Nazareth zurück, seiner Heimatstadt, und lehrt am Sabbat in der Synagoge. Die Menschen sind erstaunt über seine Weisheit und seine Wunder, können jedoch nicht fassen, dass der Sohn eines Zimmermanns solch außergewöhnliche Dinge tut. Ihre Skepsis und der Mangel an Glauben verhindern, dass Jesus in Nazareth größere Wunder vollbringt. Dies verdeutlicht die Herausforderung, die Jesus in seiner eigenen Heimat hat, wo er als einer von ihnen nicht ernst genommen wird. Jesus’ Bemerkung über den Propheten, der im eigenen Land verachtet wird, reflektiert die Realität des Widerstands, dem er begegnet.
Die Aussendung der Zwölf (Markus 6,7-13): Jesus sendet seine zwölf Jünger aus, um das Evangelium zu predigen, Teufel auszutreiben und Kranke zu heilen. Ihre Mission ist einfach und auf das Wesentliche reduziert, was zeigt, dass sie voll und ganz auf Gottes Versorgung angewiesen sind. Die Jünger sollen sich auf Gastfreundschaft in den Städten verlassen und als Zeichen des Gerichts den Staub von den Füßen schütteln, wenn sie nicht aufgenommen werden. Dies unterstreicht den Ernst der Botschaft und die Notwendigkeit der Buße.
Das Ende Johannes des Täufers (Markus 6,14-29): Das Kapitel erzählt die tragische Geschichte von Johannes dem Täufer, dessen mutige Predigt gegen die Ehe von Herodes mit seiner Schwiegermutter Herodias zu seiner Gefangenschaft und letztendlich zu seiner Hinrichtung führt. Der Bericht beschreibt die Ereignisse rund um den Geburtstag von Herodes, bei dem die Tochter der Herodias tanzte und den Kopf Johannes des Täufers forderte. Dies hebt die Gefährdung hervor, in der sich Johannes befand, und zeigt die brutal politischen Intrigen der Zeit.
Die Speisung der Fünftausend (Markus 6,30-44): Dieses Wunder ist eines der zentralen Ereignisse im Markus-Evangelium. Jesus speist fünftausend Menschen mit nur fünf Broten und zwei Fischen. Durch diese Tat demonstriert Jesus nicht nur seine Macht über die materiellen Bedürfnisse, sondern auch seine Fürsorge und seine Fähigkeit, aus wenig viel zu machen. Die Wunder dieser Speisung bezeugen seine göttliche Autorität und seine Bereitschaft, sich um die Bedürfnisse der Menschen zu kümmern.
Jesus kommt zu seinen Jüngern auf dem See (Markus 6,45-52): Während die Jünger auf dem See kämpfen, um gegen den Wind anzurudern, kommt Jesus zu ihnen, indem er auf dem Wasser geht. Dieses Wunder verstärkt die Vorstellung von Jesus als Herr über die Natur. Die Angst und das Staunen der Jünger zeigen, dass sie noch nicht vollständig verstanden haben, wer Jesus ist. Die Erzählung hebt die Bedeutung des Glaubens und das Vertrauen in Jesu Macht hervor.
Krankenheilungen in Genezareth (Markus 6,53-56): Nachdem Jesus und seine Jünger in Genezareth angekommen sind, bringen die Menschen die Kranken zu ihm, und alle, die ihn berühren, werden geheilt. Dies zeigt die anhaltende Kraft und das Mitgefühl Jesu. Es verdeutlicht auch die hohe Erwartung, die die Menschen an Jesus haben und die Heilung, die durch ihn verfügbar ist.
Zusammenfassung:
Markus Kapitel 6 bietet einen umfassenden Überblick über die Herausforderungen und Wunder im Dienst Jesu. Es beginnt mit der Verwerfung Jesu in seiner Heimatstadt Nazareth, wo seine Botschaft und Wunder nicht anerkannt werden. Anschließend wird die Aussendung der Zwölf Jünger beschrieben, die mit dem Auftrag gesendet werden, das Evangelium zu verbreiten und Heilungen vorzunehmen. Das Kapitel enthält auch die tragische Geschichte der Hinrichtung Johannes des Täufers durch Herodes und die kraftvolle Speisung der Fünftausend durch Jesus. Weitere Wunder umfassen das Gehen Jesu auf dem Wasser und die Heilungen in Genezareth. Insgesamt reflektiert dieses Kapitel die Spannungen, die Herausforderungen und die beeindruckenden Wunder, die das Wirken Jesu charakterisieren und seine Rolle als Messias bestätigen.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 59: Die Anschläge der Priester
Auf der Grundlage von Johannes 11,47-54.
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Kommentar
Einleitung
Kapitel 59 des Werks “Das Leben Jesu” behandelt die dramatischen Ereignisse rund um die Auferweckung des Lazarus und deren unmittelbare Auswirkungen auf das Leben und Wirken Jesu. Diese Episode, basierend auf Johannes 11,47-54, beleuchtet die wachsende Feindseligkeit der jüdischen Priester und Führer gegenüber Jesus, die in einer entschlossenen Verschwörung gipfelt, ihn zu töten. Das Kapitel zeigt, wie ein Wunder, das Gottes Macht und Gnade offenbarte, nicht nur die Herzen vieler Menschen zum Glauben führte, sondern auch den Hass und die Ablehnung der religiösen Obrigkeit gegenüber Jesus verstärkte.
Kommentar
Die Auferweckung des Lazarus stellt einen Wendepunkt in der Beziehung zwischen Jesus und den jüdischen religiösen Führern dar. Dieses Wunder, das unwiderlegbar die göttliche Natur Jesu bezeugte, brachte die Priester und Pharisäer an den Rand ihrer Geduld. Sie waren nicht länger nur misstrauisch oder skeptisch, sondern sahen ihre Macht und ihren Einfluss ernsthaft bedroht. Besonders bemerkenswert ist die Rolle des Hohepriesters Kaiphas, dessen Worte – “Es ist euch besser, ein Mensch sterbe für das Volk, als daß das ganze Volk verderbe” – eine prophetische Ironie in sich tragen. Kaiphas spricht diese Worte aus politischem Kalkül, um seine eigene Position zu sichern, doch in Wirklichkeit erfüllt er unbewusst die göttliche Prophezeiung über das Opfer Jesu für die Menschheit.
Dieses Kapitel offenbart die Tragik der Verblendung, in der sich die religiösen Führer befinden. Trotz der klaren Zeichen und Wunder, die Jesus vollbrachte, verschließen sie sich vor der Wahrheit und sehen ihn nur als Bedrohung für ihre Macht und ihre Traditionen. Ihr Entschluss, Jesus zu töten, ist weniger eine rationale Entscheidung als vielmehr das Resultat von Stolz, Angst und spiritueller Blindheit. Statt das Licht anzunehmen, das ihnen in Jesus Christus offenbar wurde, wählen sie den Weg der Dunkelheit, was schließlich zu ihrem eigenen Untergang führt.
Zusammenfassung
Kapitel 59 von “Das Leben Jesu” beschreibt die unmittelbare Reaktion der jüdischen Priester und Führer auf das Wunder der Auferweckung des Lazarus. Obwohl viele Zeugen dieses Wunders zum Glauben an Jesus geführt wurden, verhärtete sich der Hass der Priester gegen ihn. Pharisäer und Sadduzäer, die zuvor in ihrer Haltung gegenüber Jesus uneinig waren, vereinten sich nun in ihrer Entschlossenheit, ihn zu töten. Der Hohepriester Kaiphas argumentierte, dass es besser sei, einen Mann zu opfern, um die Nation zu retten, wobei er unbewusst die göttliche Mission Jesu bestätigte. Die religiösen Führer, die sich in ihren Intrigen verstrickten, lehnten die göttliche Natur Jesu ab und beschlossen, ihn zu töten, um ihre eigene Macht zu sichern. Doch Jesus, der die Pläne seiner Feinde erkannte, zog sich zurück, um die Zeit seiner endgültigen Opferung nicht zu beschleunigen. Das Kapitel endet mit der Erkenntnis, dass die Welt nur für kurze Zeit die Gegenwart ihres Erlösers ertragen konnte, obwohl sein Leben geprägt war von selbstlosem Dienst und Leiden für die Menschheit.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 60: Das Gesetz des neuen Königreichs
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Kommentar
Einleitung
Kapitel 60 von “Das Leben Jesu” beleuchtet die tiefen spirituellen Lektionen, die Jesus seinen Jüngern auf dem Weg nach Jerusalem lehrte, kurz bevor er sein Leiden und Tod erlebte. In diesem Abschnitt bereitet Jesus seine Jünger auf die kommenden Ereignisse vor und offenbart ihnen das Gesetz seines neuen Königreichs, das sich grundlegend von den weltlichen Reichen unterscheidet. Anstatt Macht und Herrschaft zu suchen, ruft Jesus seine Nachfolger dazu auf, demütig zu dienen und sich für andere aufzuopfern, wodurch sie wahre Größe im Reich Gottes erlangen.
Kommentar
Dieses Kapitel bietet eine kraftvolle Reflexion über die Kontraste zwischen weltlichen Vorstellungen von Macht und dem spirituellen Ideal des Dienens im Reich Gottes. Jesus korrigiert die Ambitionen seiner Jünger, die noch immer von irdischen Vorstellungen eines messianischen Königreichs beeinflusst sind, indem er ihnen die wahre Natur seiner Herrschaft offenbart. Seine Antwort an Johannes und Jakobus, die um privilegierte Plätze in seinem Reich bitten, zeigt, dass wahre Größe im Reich Gottes nicht durch Positionen oder Titel, sondern durch Selbstaufopferung und Dienst an anderen erreicht wird.
Die Lehren, die Jesus in diesem Kapitel vermittelt, sind radikal und stellen das damalige gesellschaftliche Verständnis von Macht und Herrschaft auf den Kopf. In einer Welt, in der Rang und Einfluss oft durch Unterdrückung und Kontrolle ausgeübt werden, zeigt Jesus, dass wahre Autorität in der Bereitschaft liegt, anderen zu dienen, selbst auf Kosten des eigenen Lebens. Diese Lehre prägt nicht nur die Jünger, sondern bildet auch das Fundament der christlichen Ethik, wie sie in den frühen christlichen Gemeinden praktiziert wurde.
Die Worte Jesu erinnern uns daran, dass das Streben nach Macht und Einfluss im weltlichen Sinne nichts mit dem Wesen seines Königreichs zu tun hat. Stattdessen sind es die Demut, das Dienen und die Aufopferung, die im Reich Gottes zählen. Dies wird durch das Leben und Sterben Jesu selbst verkörpert, der den höchsten Preis zahlte, um die Menschheit zu erlösen.
Zusammenfassung
Kapitel 60 von “Das Leben Jesu” beschreibt, wie Jesus auf dem Weg nach Jerusalem seine Jünger auf sein bevorstehendes Leiden und den wahren Charakter seines Königreichs vorbereitet. Trotz ihrer Hoffnung auf irdische Macht und Ehre, belehrt Jesus sie, dass wahre Größe im Reich Gottes durch Demut, Dienst und Selbstaufopferung erreicht wird. Johannes und Jakobus, die nach Ehrenplätzen in seinem Reich streben, werden daran erinnert, dass solche Positionen nicht durch persönliche Ambitionen, sondern durch das Leiden und das Tragen des Kreuzes erreicht werden. In einer Welt, die von Macht und Kontrolle geprägt ist, zeigt Jesus, dass die Prinzipien seines Königreichs auf Liebe und Selbstlosigkeit basieren. Diese Lehren prägen nicht nur die Jünger, sondern auch die frühe christliche Gemeinschaft, die durch den Geist der Einheit und gegenseitigen Liebe charakterisiert wird.
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