17.November 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Apostelgeschichte Kap.21
Von Milet nach Cäsarea
1Als nun geschah, daß wir, von ihnen gewandt, dahinfuhren, kamen wir geradewegs gen Kos und am folgenden Tage gen Rhodus und von da gen Patara. 2Und da wir ein Schiff fanden, das nach Phönizien fuhr, traten wir hinein und fuhren hin. 3Als wir aber Zypern ansichtig wurden, ließen wir es zur linken Hand und schifften nach Syrien und kamen an zu Tyrus; denn daselbst sollte das Schiff die Ware niederlegen. 4Und als wir Jünger fanden, blieben wir daselbst sieben Tage. Die sagten Paulus durch den Geist, er sollte nicht hinauf gen Jerusalem ziehen.
5Und es geschah, da wir die Tage zugebracht hatten, zogen wir aus und reisten weiter. Und sie geleiteten uns alle mit Weib und Kindern bis hinaus vor die Stadt, und wir knieten nieder am Ufer und beteten. 6Und als wir einander gesegnet, traten wir ins Schiff; jene aber wandten sich wieder zu dem Ihren. 7Wir aber vollzogen die Schiffahrt von Tyrus und kamen gen Ptolemais und grüßten die Brüder und blieben einen Tag bei ihnen.
8Des andern Tages zogen wir aus, die wir um Paulus waren, und kamen gen Cäsarea und gingen in das Haus Philippus des Evangelisten, der einer von den Sieben war, und blieben bei ihm. 9Der hatte vier Töchter, die waren Jungfrauen und weissagten.
10Und als wir mehrere Tage dablieben, reiste herab ein Prophet aus Judäa, mit Namen Agabus, und kam zu uns. 11Der nahm den Gürtel des Paulus und band sich die Hände und Füße und sprach: Das sagt der heilige Geist: Den Mann, des der Gürtel ist, werden die Juden also binden zu Jerusalem und überantworten in der Heiden Hände. 12Als wir aber solches hörten, baten wir und die desselben Orts waren, daß er nicht hinauf gen Jerusalem zöge. 13Paulus aber antwortete: Was macht ihr, daß ihr weinet und brechet mir mein Herz? Denn ich bin bereit, nicht allein mich binden zu lassen, sondern auch zu sterben zu Jerusalem um des Namens willen des Herrn Jesu. 14Da er aber sich nicht überreden ließ, schwiegen wir und sprachen: Des Herrn Wille geschehe.
Die Ankunft in Jerusalem
15Und nach diesen Tagen machten wir uns fertig und zogen hinauf gen Jerusalem.
16Es kamen aber mit uns auch etliche Jünger von Cäsarea und führten uns zu einem mit Namen Mnason aus Zypern, der ein alter Jünger war, bei dem wir herbergen sollten. 17Da wir nun gen Jerusalem kamen, nahmen uns die Brüder gern auf.
18Des andern Tages aber ging Paulus mit uns ein zu Jakobus, und es kamen die Ältesten alle dahin. 19Und als er sie gegrüßt hatte, erzählte er eines nach dem andern, was Gott getan hatte unter den Heiden durch sein Amt. 20Da sie aber das hörten, lobten sie den Herrn und sprachen zu ihm: Bruder, du siehst, wieviel tausend Juden sind, die gläubig geworden sind, und alle sind Eiferer für das Gesetz; 21sie sind aber berichtet worden wider dich, daß du lehrest von Mose abfallen alle Juden, die unter den Heiden sind, und sagest, sie sollen ihre Kinder nicht beschneiden, auch nicht nach desselben Weise wandeln. 22Was denn nun? Allerdinge muß die Menge zusammenkommen; denn sie werden’s hören, daß du gekommen bist.
23So tue nun dies, was wir dir sagen. 24Wir haben vier Männer, die haben ein Gelübde auf sich; die nimm zu dir und heilige dich mit ihnen und wage die Kosten an sie, daß sie ihr Haupt scheren, so werden alle vernehmen, daß es nicht sei, wie sie wider dich berichtet sind, sondern daß du auch einhergehst und hältst das Gesetz. 25Denn den Gläubigen aus den Heiden haben wir geschrieben und beschlossen, daß sie der keines halten sollen, sondern nur sich bewahren vor dem Götzenopfer, vor Blut, vor Ersticktem und vor Hurerei. 26Da nahm Paulus die Männer zu sich und heiligte sich des andern Tages mit ihnen und ging in den Tempel und ließ sich sehen, wie er aushielte die Tage, auf welche er sich heiligte, bis daß für einen jeglichen unter ihnen das Opfer gebracht ward.
Die Verhaftung des Paulus
27Als aber die sieben Tage sollten vollendet werden, sahen ihn die Juden aus Asien im Tempel und erregten das ganze Volk, legten die Hände an ihn und schrieen: 28Ihr Männer von Israel, helft! Dies ist der Mensch, der alle Menschen an allen Enden lehrt wider dies Volk, wider das Gesetz und wider diese Stätte; dazu hat er auch Griechen in den Tempel geführt und diese heilige Stätte gemein gemacht. 29(Denn sie hatten mit ihm in der Stadt Trophimus, den Epheser, gesehen: den, meinten sie, hätte Paulus in den Tempel geführt.) 30Und die ganze Stadt ward bewegt, und ward ein Zulauf des Volks. Sie griffen aber Paulus und zogen ihn zum Tempel hinaus; und alsbald wurden die Türen zugeschlossen.
31Da sie ihn aber töten wollten, kam das Geschrei hinauf vor den obersten Hauptmann der Schar, wie das ganze Jerusalem sich empörte. 32Der nahm von Stund an die Kriegsknechte und Hauptleute zu sich und lief unter sie. Da sie aber den Hauptmann und die Kriegsknechte sahen, hörten sie auf, Paulus zu schlagen. 33Als aber der Hauptmann nahe herzukam, nahm er ihn an sich und hieß ihn binden mit zwei Ketten und fragte, wer er wäre und was er getan hätte. 34Einer aber rief dies, der andere das im Volk. Da er aber nichts Gewisses erfahren konnte um des Getümmels willen, hieß er ihn in das Lager führen. 35Und als er an die Stufen kam, mußten ihn die Kriegsknechte tragen vor Gewalt des Volks; 36denn es folgte viel Volks nach und schrie: Weg mit ihm!
37Als aber Paulus jetzt zum Lager eingeführt ward, sprach er zu dem Hauptmann: Darf ich mit dir reden? Er aber sprach: Kannst du Griechisch? 38Bist du nicht der Ägypter, der vor diesen Tagen einen Aufruhr gemacht hat und führte in die Wüste hinaus viertausend Meuchelmörder? 39Paulus aber sprach: Ich bin ein jüdischer Mann von Tarsus, ein Bürger einer namhaften Stadt in Zilizien. Ich bitte dich, erlaube mir, zu reden zu dem Volk. 40Als er aber es ihm erlaubte, trat Paulus auf die Stufen und winkte dem Volk mit der Hand. Da nun eine große Stille ward, redete er zu ihnen auf hebräisch und sprach:
Luther 1912. Public Domain
Kommentar
Einleitung
Apostelgeschichte Kapitel 21 schildert die letzte Etappe von Paulus’ Reise nach Jerusalem. Es ist ein Kapitel voller Spannung und Wendepunkte, das den Mut und die Hingabe des Apostels zeigt. Paulus reist von Milet über Cäsarea nach Jerusalem, wo er von den dortigen Gläubigen herzlich empfangen wird. Trotz wiederholter Warnungen vor drohender Gefahr bleibt Paulus entschlossen, seiner Berufung zu folgen. Das Kapitel zeigt die Herausforderungen, die Paulus in seinem Dienst begegnen, darunter Missverständnisse, Verleumdungen und schließlich seine Verhaftung. Es ist ein eindrucksvolles Zeugnis seiner Treue zum Evangelium.
Kommentar
Das Kapitel hebt die zentrale Rolle von Paulus als Botschafter des Evangeliums hervor und zeigt zugleich die Spannungen zwischen seiner Botschaft und den jüdischen Traditionen. Die Reise nach Jerusalem ist geprägt von herzlichen Begegnungen mit Gläubigen, die ihn ermutigen und ihn für die bevorstehenden Herausforderungen segnen. Besonders bemerkenswert ist die prophetische Warnung des Agabus, die Paulus jedoch nicht davon abhält, seinen Weg fortzusetzen.
In Jerusalem wird Paulus sowohl willkommen geheißen als auch angefeindet. Die Missverständnisse über seine Lehren zeigen die Spannungen zwischen der jungen Kirche und den traditionellen jüdischen Gesetzen. Durch die Teilnahme an einem Gelübde versucht Paulus, Brücken zu bauen und Missverständnisse zu klären. Doch sein Bemühen wird von jüdischen Gegnern sabotiert, die ihn beschuldigen, das Gesetz zu brechen und den Tempel zu entweihen.
Die Verhaftung des Paulus markiert einen Wendepunkt. Die aufgebrachte Menge und die Intervention der römischen Soldaten verdeutlichen die politische und religiöse Brisanz seiner Mission. Trotz der Gewalt bleibt Paulus standhaft und bittet darum, zu der Menge sprechen zu dürfen. Diese Szene zeigt seinen Mut und seine Entschlossenheit, das Evangelium zu verkünden, selbst unter widrigen Umständen.
Zusammenfassung
Apostelgeschichte 21 beschreibt Paulus’ Reise von Milet nach Jerusalem, seine Begegnungen mit Gläubigen und seine letztliche Verhaftung. Auf dem Weg nach Jerusalem verweilt Paulus in Tyrus, wo er von Gläubigen gewarnt wird, die Stadt nicht zu betreten. Trotz der Warnungen setzt er seinen Weg fort und trifft in Cäsarea auf den Propheten Agabus, der sein bevorstehendes Leiden prophezeit. In Jerusalem wird Paulus herzlich von Jakobus und den Ältesten empfangen, die ihn jedoch auffordern, ein Gelübde abzulegen, um Missverständnisse über seine Haltung zum Gesetz zu klären.
Die Situation eskaliert, als Paulus im Tempel von Juden aus Asien beschuldigt wird, das Gesetz und den Tempel zu entweihen. Eine aufgebrachte Menge versucht, ihn zu töten, bevor römische Soldaten eingreifen und ihn verhaften. Trotz der Gewalt bleibt Paulus ruhig und bittet darum, zu der Menge sprechen zu dürfen. Das Kapitel endet mit der Vorbereitung seiner Rede, die er in der nächsten Episode hält. Es ist ein Kapitel, das Paulus’ Hingabe und Mut angesichts von Verfolgung und Missverständnissen zeigt.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 76: Judas
Hier online lesen.
Kommentar
Einleitung
Kapitel 76 über Judas schildert die tragische Geschichte eines Mannes, der trotz seiner Nähe zu Jesus Christus und seiner privilegierten Stellung unter den Zwölf den tiefsten Fall erlebte. Der Text zeigt Judas’ anfängliche Begeisterung für den Herrn, seine schrittweise Hingabe an die Habgier und seinen Verrat, der zum Inbegriff des Unheils wurde. Seine Geschichte ist nicht nur eine Erzählung von Verrat, sondern auch eine ernste Warnung vor der Gefahr, göttliche Gaben und Gelegenheiten zu missbrauchen.
Kommentar
Die Geschichte von Judas ist ein erschütterndes Beispiel dafür, wie das Festhalten an Sünde selbst die Nähe zu Jesus unfruchtbar machen kann. Judas wurde von Jesus berufen und mit den anderen Jüngern gleichgestellt, sogar mit der Verantwortung als Schatzmeister betraut. Trotz all der Wunder, die er sah, und der Worte, die er hörte, ließ er sich nicht völlig von Christus verändern. Seine Liebe zum Geld und sein Stolz überwogen.
Besonders eindringlich ist Judas’ scheinbare Hingabe, während er im Inneren Zweifel und Groll nährte. Sein Verrat begann nicht mit der Übergabe Jesu für dreißig Silberlinge, sondern mit kleinen Entscheidungen, die seine Habgier stärkten. Die Geschichte verdeutlicht, wie eine unbewältigte Schwäche zu einer zerstörerischen Kraft werden kann.
Judas’ letzter verzweifelter Versuch, die Folgen seines Verrats rückgängig zu machen, zeigt keine wahre Reue, sondern die Angst vor den Konsequenzen. Seine tragische Einsicht, dass es „zu spät“ sei, unterstreicht die Ernsthaftigkeit von Entscheidungen, die unser Herz formen und unser Leben bestimmen.
Zusammenfassung
Kapitel 76 zeichnet das Leben und den Fall von Judas nach, von seiner Berufung durch Jesus bis zu seinem Verrat und seinem tragischen Tod. Judas begann als engagierter Jünger, der Jesus folgte und seine Botschaft hörte. Doch seine Liebe zum Geld und sein Stolz hinderten ihn daran, sich vollständig Christus hinzugeben. Diese Schwächen führten schließlich dazu, dass er Jesus für dreißig Silberlinge verriet.
Obwohl Judas zahlreiche Gelegenheiten zur Umkehr hatte, blieb er in seinem Stolz und seiner Habgier gefangen. Selbst bei der Offenbarung seines Verrats durch Jesus im Abendmahl veränderte er seinen Kurs nicht. Sein Versuch, das Geld zurückzugeben, zeigte keine aufrichtige Reue, sondern nur Angst vor der Verdammnis. Sein Leben endete in Verzweiflung und Selbstmord.
Die Geschichte von Judas ist eine ernste Mahnung, das Herz vor Gott zu bewahren und sich nicht von unbewältigten Sünden leiten zu lassen. Sie zeigt, wie eine scheinbar kleine Schwäche, wenn sie unbeachtet bleibt, zu katastrophalen Folgen führen kann.
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