16.November 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Apostelgeschichte Kap.20
Paulus in Mazedonien und Griechenland
1Da nun die Empörung aufgehört, rief Paulus die Jünger zu sich und segnete sie und ging aus, zu reisen nach Mazedonien. 2Und da er diese Länder durchzogen und sie ermahnt hatte mit vielen Worten, kam er nach Griechenland und verzog allda drei Monate. 3Da aber ihm die Juden nachstellten, als er nach Syrien wollte fahren, beschloß er wieder umzuwenden durch Mazedonien. 4Es zogen aber mit ihm bis nach Asien Sopater von Beröa, von Thessalonich aber Aristarchus und Sekundus, und Gajus von Derbe und Timotheus, aus Asien aber Tychikus und Trophimus. 5Diese gingen voran und harrten unser zu Troas.
In Troas
6Wir aber schifften nach den Ostertagen von Philippi an bis an den fünften Tag und kamen zu ihnen gen Troas und hatten da unser Wesen sieben Tage.
7Am ersten Tage der Woche aber, da die Jünger zusammenkamen, das Brot zu brechen, predigte ihnen Paulus, und wollte des andern Tages weiterreisen und zog die Rede hin bis zu Mitternacht. 8Und es waren viel Lampen auf dem Söller, da sie versammelt waren. 9Es saß aber ein Jüngling mit Namen Eutychus in einem Fenster und sank in einen tiefen Schlaf, dieweil Paulus so lange redete, und ward vom Schlaf überwältigt und fiel hinunter vom dritten Söller und ward tot aufgehoben. 10Paulus aber ging hinab und legte sich auf ihn, umfing ihn und sprach: Machet kein Getümmel; denn seine Seele ist in ihm. 11Da ging er hinauf und brach das Brot und aß und redete viel mit ihnen, bis der Tag anbrach; und also zog er aus. 12Sie brachten aber den Knaben lebendig und wurden nicht wenig getröstet.
Die Reise nach Milet
13Wir aber zogen voran auf dem Schiff und fuhren gen Assos und wollten daselbst Paulus zu uns nehmen; denn er hatte es also befohlen, und er wollte zu Fuße gehen. 14Als er nun zu uns traf zu Assos, nahmen wir ihn zu uns und kamen gen Mitylene. 15Und von da schifften wir und kamen des andern Tages hin gegen Chios; und des folgenden Tages stießen wir an Samos und blieben in Trogyllion; und des nächsten Tages kamen wir gen Milet. 16Denn Paulus hatte beschlossen, an Ephesus vorüberzuschiffen, daß er nicht müßte in Asien Zeit zubringen; denn er eilte, auf den Pfingsttag zu Jerusalem zu sein, so es ihm möglich wäre.
Die Abschiedsrede des Paulus an die Ältesten von Ephesus
17Aber von Milet sandte er gen Ephesus und ließ fordern die Ältesten von der Gemeinde. 18Als aber die zu ihm kamen, sprach er zu ihnen: Ihr wisset, von dem ersten Tage an, da ich bin nach Asien gekommen, wie ich allezeit bin bei euch gewesen 19und dem Herrn gedient habe mit aller Demut und mit viel Tränen und Anfechtungen, die mir sind widerfahren von den Juden, so mir nachstellten; 20wie ich nichts verhalten habe, das da nützlich ist, daß ich’s euch nicht verkündigt hätte und euch gelehrt öffentlich und sonderlich; 21und habe bezeugt, beiden, den Juden und Griechen, die Buße zu Gott und den Glauben an unsern Herrn Jesus Christus.
22Und nun siehe, ich, im Geiste gebunden, fahre hin gen Jerusalem, weiß nicht, was mir daselbst begegnen wird, 23nur daß der heilige Geist in allen Städten bezeugt und spricht, Bande und Trübsale warten mein daselbst. 24Aber ich achte der keines, ich halte mein Leben auch nicht selbst teuer, auf daß ich vollende meinen Lauf mit Freuden und das Amt, das ich empfangen habe von dem Herrn Jesus, zu bezeugen das Evangelium von der Gnade Gottes. 25Und nun siehe, ich weiß, daß ihr mein Angesicht nicht mehr sehen werdet, alle die, bei welchen ich durchgekommen bin und gepredigt habe das Reich Gottes. 26Darum bezeuge ich euch an diesem heutigen Tage, daß ich rein bin von aller Blut; 27denn ich habe euch nichts verhalten, daß ich nicht verkündigt hätte all den Rat Gottes.
28So habt nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, unter welche euch der heilige Geist gesetzt hat zu Bischöfen, zu weiden die Gemeinde Gottes, welche er durch sein eigen Blut erworben hat. 29Denn das weiß ich, daß nach meinem Abschied werden unter euch kommen greuliche Wölfe, die die Herde nicht verschonen werden. 30Auch aus euch selbst werden aufstehen Männer, die da verkehrte Lehren reden, die Jünger an sich zu ziehen. 31Darum seid wach und denket daran, daß ich nicht abgelassen habe drei Jahre, Tag und Nacht, einen jeglichen mit Tränen zu vermahnen.
32Und nun, liebe Brüder, ich befehle euch Gott und dem Wort seiner Gnade, der da mächtig ist, euch zu erbauen und zu geben das Erbe unter allen, die geheiligt werden. 33Ich habe euer keines Silber noch Gold noch Kleid begehrt. 34Denn ihr wisset selber, daß mir diese Hände zu meiner Notdurft und derer, die mit mir gewesen sind, gedient haben. 35Ich habe es euch alles gezeigt, daß man also arbeiten müsse und die Schwachen aufnehmen und gedenken an das Wort des Herrn Jesu, daß er gesagt hat: »Geben ist seliger denn Nehmen.«
36Und als er solches gesagt, kniete er nieder und betete mit ihnen allen. 37Es ward aber viel Weinen unter ihnen allen, und sie fielen Paulus um den Hals und küßten ihn, 38am allermeisten betrübt über das Wort, das er sagte, sie würden sein Angesicht nicht mehr sehen; und geleiteten ihn in das Schiff.
Luther 1912. Public Domain
Kommentar
Einleitung
In Apostelgeschichte Kapitel 20 setzt Paulus seine Reise fort, die ihn von Mazedonien über Griechenland nach Troas und schließlich nach Milet führt. Dieses Kapitel zeigt die tiefe Verbundenheit des Apostels mit den Gläubigen und endet mit einer bewegenden Abschiedsrede an die Ältesten von Ephesus. Paulus spürt, dass er in Jerusalem auf Verfolgung und Leiden treffen wird, doch ist er bereit, seinen Dienst bis zum Ende zu erfüllen. Diese Passage verdeutlicht die Hingabe des Paulus und seine Verantwortung für die junge Kirche.
Kommentar
Apostelgeschichte 20 gibt Einblick in die Herzenseinstellung und die Hingabe von Paulus. Es beginnt mit seinen Ermutigungen an die Gläubigen und zeigt seine Leidenschaft, das Evangelium zu verkünden. Die Geschichte von Eutychus, der beim langen Predigen des Paulus einschläft und aus einem Fenster fällt, illustriert einerseits die Gefahren und das harte Leben der frühen Christen, andererseits wird hier die Kraft Gottes sichtbar, als Paulus den jungen Mann wieder zum Leben erweckt.
Besonders bedeutsam ist die Abschiedsrede an die Ältesten von Ephesus. Paulus ruft sie zur Wachsamkeit auf und warnt sie vor den Herausforderungen, die nach seinem Abschied auf die Gemeinde zukommen werden. Er spricht offen über die Versuchungen und Gefahren durch falsche Lehrer, die die Gemeinde von innen und außen bedrohen könnten. Diese Rede ist nicht nur ein eindrückliches Zeugnis seines Dienstes, sondern auch eine Mahnung an die Gemeinde, treu im Glauben zu bleiben. Paulus betont die Selbstlosigkeit seines Dienstes und das Ideal, das er als Vorbild für die Ältesten und die Gemeinde setzt.
Zusammenfassung
Apostelgeschichte 20 beschreibt die letzte Etappe der dritten Missionsreise des Paulus und schließt mit seinem bewegenden Abschied von den Ältesten der Gemeinde in Ephesus. Paulus reist durch Mazedonien und Griechenland, stärkt die Gläubigen und erweckt in Troas den jungen Eutychus, der während einer langen Predigt aus dem Fenster gefallen ist. Auf dem Weg nach Jerusalem hält Paulus in Milet, wo er die Ältesten von Ephesus zu sich ruft. In seiner Abschiedsrede erinnert er sie an seine treue Verkündigung des Evangeliums und mahnt sie, ihre Herde vor Irrlehrern zu schützen. Tief bewegt nehmen die Ältesten Abschied von Paulus, wissend, dass sie ihn wahrscheinlich nicht wiedersehen werden. Dieses Kapitel unterstreicht die Opferbereitschaft und Treue des Paulus und seine Sorge für die junge christliche Gemeinde.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 75: Jesus vor Hannas und Kaiphas
Auf der Grundlage von Matthäus 26,57-75; Matthäus 27,1; Markus 14,53-72; 15,1 ; Lukas 22,54-71; Johannes 18,13-27.
Hier online lesen.
Kommentar
Einleitung:
Kapitel 75 beschreibt die Ereignisse, als Jesus in den Häusern von Hannas und Kaiphas vor Gericht steht. Hier wird er von den jüdischen Führern verspottet, verhöhnt und vor ein illegitimes Verfahren gestellt, das den Tod zur Folge haben soll. Der Bericht beleuchtet die tiefen Gegensätze zwischen Jesu majestätischer Haltung und der Grausamkeit seiner Gegner. Die Einsicht, wie Jesus Verachtung und Leid ohne Zorn erträgt, zeigt seinen unerschütterlichen Gehorsam gegenüber dem Willen des Vaters und sein grenzenloses Mitgefühl für die Menschheit.
Kommentar:
In dieser Prüfungsszene wird die innere Kraft Jesu besonders deutlich. Er steht in unerschütterlicher Ruhe vor seinen Anklägern, während er beschimpft und körperlich misshandelt wird. Die Priester, die in ihrer Bosheit verfangen sind, versuchen alles, um Jesus der Gotteslästerung zu überführen und sein Wirken als aufrührerisch darzustellen. Doch Jesu Haltung, seine weise Zurückhaltung und seine Worte legen die Verderbtheit seiner Feinde bloß und führen sie letztlich selbst zur Anklage. Petrus’ Verleugnung Jesu verdeutlicht die menschliche Schwäche, die alle Gläubigen betrifft, und das Versagen, das ohne geistliche Wachsamkeit eintreten kann. Dieses Kapitel fordert dazu auf, die Bedeutung von Glaubensstärke, Gehorsam und Opferbereitschaft zu erkennen, besonders in Momenten größter Prüfung.
Zusammenfassung:
Kapitel 75 beschreibt, wie Jesus in der Nacht nach seiner Verhaftung von Hannas und Kaiphas vor Gericht gestellt wird. Während Jesus unbegründete Anklagen und Misshandlungen über sich ergehen lässt, zeigt er unerschütterliche Gelassenheit und Sanftmut. Die jüdischen Führer bemühen sich, eine Anklage gegen ihn zu konstruieren, die sowohl für die Römer als auch für das jüdische Volk akzeptabel ist, und behandeln ihn als Verbrecher, obwohl keine Schuld an ihm gefunden wird. Am Ende wird Jesus zum Tode verurteilt, während die Verachtung und Verleumdung weitergehen. Petrus, der zuvor mutig gesprochen hatte, verleugnet Jesus aus Angst. Die Ereignisse veranschaulichen Jesu bedingungslose Hingabe an seinen göttlichen Auftrag und das endgültige Scheitern der Menschen, die ihn verurteilen.
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