13.August 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Matthäus Kap.14
Das Ende Johannes des Täufers.
1Zu der Zeit kam das Gerücht von Jesu vor den Vierfürsten Herodes.
2Und er sprach zu seinen Knechten: Dieser ist Johannes der Täufer; er ist von den Toten auferstanden, darum tut er solche Taten.
3Denn Herodes hatte Johannes gegriffen, gebunden und in das Gefängnis gelegt wegen der Herodias, seines Bruders Philippus Weib.
4Denn Johannes hatte zu ihm gesagt: Es ist nicht recht, daß du sie habest.
5Und er hätte ihn gern getötet, fürchtete sich aber vor dem Volk; denn sie hielten ihn für einen Propheten.
6Da aber Herodes seinen Jahrestag beging, da tanzte die Tochter der Herodias vor ihnen. Das gefiel Herodes wohl.
7Darum verhieß er ihr mit einem Eide, er wollte ihr geben, was sie fordern würde.
8Und wie sie zuvor von ihrer Mutter angestiftet war, sprach sie: Gib mir her auf einer Schüssel das Haupt Johannes des Täufers!
9Und der König ward traurig; doch um des Eides willen und derer, die mit ihm zu Tisch saßen, befahl er’s ihr zu geben.
10Und schickte hin und enthauptete Johannes im Gefängnis.
11Und sein Haupt ward hergetragen in einer Schüssel und dem Mägdlein gegeben; und sie brachte es ihrer Mutter.
12Da kamen seine Jünger und nahmen seinen Leib und begruben ihn; und kamen und verkündigten das Jesu.
Die Speisung der Fünftausend.
13Da das Jesus hörte, wich er von dannen auf einem Schiff in eine Wüste allein. Und da das Volk das hörte, folgte es ihm nach zu Fuß aus den Städten.
14Und Jesus ging hervor und sah das große Volk; und es jammerte ihn derselben, und er heilte ihre Kranken.
15Am Abend aber traten seine Jünger zu ihm und sprachen: Dies ist eine Wüste, und die Nacht fällt herein; laß das Volk von dir, daß sie hin in die Märkte gehen und sich Speise kaufen.
16Aber Jesus sprach zu ihnen: Es ist nicht not, daß sie hingehen; gebt ihr ihnen zu essen.
17Sie sprachen: Wir haben hier nichts denn fünf Brote und zwei Fische.
18Und er sprach: Bringet mir sie her.
19Und er hieß das Volk sich lagern auf das Gras und nahm die fünf Brote und die zwei Fische, sah auf gen Himmel und dankte und brach’s und gab die Brote den Jüngern, und die Jünger gaben sie dem Volk.
20Und sie aßen alle und wurden satt und hoben auf, was übrigblieb von Brocken, zwölf Körbe voll.
21Die aber gegessen hatten, waren bei fünftausend Mann, ohne Weiber und Kinder.
Jesus und der sinkende Petrus auf dem See.
22Und alsbald trieb Jesus seine Jünger, daß sie in das Schiff traten und vor ihm herüberfuhren, bis er das Volk von sich ließe.
23Und da er das Volk von sich gelassen hatte, stieg er auf einen Berg allein, daß er betete. Und am Abend war er allein daselbst.
24Und das Schiff war schon mitten auf dem Meer und litt Not von den Wellen; denn der Wind war ihnen zuwider.
25Aber in der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem Meer.
26Und da ihn die Jünger sahen auf dem Meer gehen, erschraken sie und sprachen: Es ist ein Gespenst! und schrieen vor Furcht.
27Aber alsbald redete Jesus mit ihnen und sprach: Seid getrost, ich bin’s; fürchtet euch nicht!
28Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, bist du es, so heiß mich zu dir kommen auf dem Wasser.
29Und er sprach: Komm her! Und Petrus trat aus dem Schiff und ging auf dem Wasser, daß er zu Jesu käme.
30Er sah aber einen starken Wind; da erschrak er und hob an zu sinken, schrie und sprach: Herr, hilf mir!
31Jesus aber reckte alsbald die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: O du Kleingläubiger, warum zweifeltest du?
32Und sie traten in das Schiff, und der Wind legte sich.
33Die aber im Schiff waren, kamen und fielen vor ihm nieder und sprachen: Du bist wahrlich Gottes Sohn!
Krankenheilungen in Genezareth.
34Und sie schifften hinüber und kamen in das Land Genezareth.
35Und da die Leute am selbigen Ort sein gewahr wurden, schickten sie aus in das ganze Land umher und brachten allerlei Ungesunde zu ihm
36und baten ihn, daß sie nur seines Kleides Saum anrührten. Und alle, die da anrührten, wurden gesund.
Luther 1912. Public Domain
Kommentar
Einleitung
Matthäus Kapitel 14 bietet uns einen eindrucksvollen Einblick in die Ereignisse, die sich um das Wirken Jesu ranken, seine göttliche Macht demonstrieren und die Herausforderungen des Glaubens verdeutlichen. Das Kapitel ist in drei markante Abschnitte unterteilt: das tragische Ende Johannes des Täufers, das Wunder der Speisung der Fünftausend und das eindrucksvolle Erlebnis von Jesus und Petrus auf dem stürmischen See. Jeder dieser Abschnitte enthält tiefe theologische und spirituelle Lehren, die uns heute noch inspirieren und zum Nachdenken anregen.
Kommentar
Das Ende Johannes des Täufers (Verse 1-12):
Dieses Kapitel beginnt mit einem düsteren Ereignis: dem Märtyrertod Johannes des Täufers. Herodes Antipas, getrieben von Schuld und Furcht, glaubt, dass Jesus der auferstandene Johannes sei, der übernatürliche Kräfte hat. Johannes hatte den Mut, Herodes wegen seiner unrechtmäßigen Beziehung zu Herodias, der Frau seines Bruders, zu tadeln. Diese Kühnheit führte schließlich zu seiner Gefangennahme und Hinrichtung. Das makabre Ende, bei dem das Haupt Johannes auf einer Schüssel präsentiert wird, zeigt die dunklen Machtspiele und den Missbrauch von Macht und Einfluss. Johannes’ Tod erinnert uns an die Kosten der Nachfolge und den Mut, der nötig ist, um für die Wahrheit einzustehen, selbst angesichts von Gefahr und Tod.
Die Speisung der Fünftausend (Verse 13-21):
Nach der Nachricht vom Tod Johannes des Täufers zieht sich Jesus in eine einsame Gegend zurück. Doch die Menschenmengen folgen ihm, und Jesus, von Mitgefühl bewegt, heilt die Kranken und lehrt das Volk. Am Abend zeigt sich seine göttliche Macht, als er mit nur fünf Broten und zwei Fischen eine riesige Menschenmenge von fünftausend Männern, dazu noch Frauen und Kinder, speist. Dieses Wunder ist nicht nur eine Demonstration seiner Macht über die materielle Welt, sondern auch ein Symbol für das Brot des Lebens, das Jesus selbst ist. Es erinnert uns daran, dass Gott in der Lage ist, selbst die kleinsten Ressourcen zu vervielfachen, wenn sie ihm in Treue dargebracht werden.
Jesus und der sinkende Petrus auf dem See (Verse 22-33):
In der Nacht nach der Speisung schickt Jesus seine Jünger voraus, während er allein betet. In der vierten Nachtwache begegnet Jesus ihnen auf dem Wasser, was bei den Jüngern Angst auslöst, da sie ihn für ein Gespenst halten. Petrus, voller Glauben, bittet Jesus, auf dem Wasser zu ihm gehen zu dürfen. Doch als er auf die Wellen schaut, beginnt er zu sinken und ruft um Hilfe. Jesus rettet ihn und ermahnt ihn wegen seines schwachen Glaubens. Diese Episode ist eine kraftvolle Lektion über Vertrauen und Zweifel. Petrus’ Erfahrung zeigt, wie leicht wir vom Glauben abweichen können, wenn wir uns von den Herausforderungen und Stürmen des Lebens ablenken lassen, anstatt unseren Blick fest auf Jesus zu richten.
Krankenheilungen in Genezareth (Verse 34-36):
Nach der Überquerung des Sees erreicht Jesus das Land Genezareth, wo ihn die Menschen sofort erkennen und eine Vielzahl von Kranken zu ihm bringen. Viele bitten nur darum, den Saum seines Gewandes zu berühren, und alle, die dies tun, werden geheilt. Dies unterstreicht die unendliche Kraft Jesu und seinen Wunsch, allen zu helfen, die im Glauben zu ihm kommen.
Zusammenfassung
Matthäus Kapitel 14 ist ein kraftvolles Zeugnis der göttlichen Autorität Jesu und seiner tiefen Menschlichkeit. Es beginnt mit dem tragischen Tod von Johannes dem Täufer, der uns an die Kosten der Jüngerschaft erinnert. Es fährt fort mit dem Wunder der Speisung der Fünftausend, das Gottes Fähigkeit zeigt, über das Natürliche hinauszugehen und für das Volk zu sorgen. Schließlich zeigt die Episode von Petrus auf dem Wasser, wie wichtig es ist, auf Jesus zu vertrauen, selbst inmitten der Stürme des Lebens. Die anschließenden Heilungen in Genezareth betonen, dass Jesus der Heiler ist, der die Herzen und Körper aller berührt, die zu ihm kommen. Dieses Kapitel ermutigt uns, auf die göttliche Fürsorge und die unendliche Macht Jesu zu vertrauen, während wir unsere Reise des Glaubens fortsetzen.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kapitel 54: Der barmherzige Samariter
Auf der Grundlage von Lukas 10,25-37.
Hier online lesen.
Kommentar
Einleitung
Das Kapitel 54 aus “Das Leben Jesu” behandelt das Gleichnis vom barmherzigen Samariter, eine Geschichte, die tiefgreifende Lektionen über wahre Religion und Nächstenliebe vermittelt. Jesus verwendet dieses Gleichnis, um die Bedeutung von Mitgefühl und praktischer Liebe zu betonen, die über den bloßen Formalismus hinausgehen. Es zeigt, dass der wahre Ausdruck des Glaubens in der Bereitschaft liegt, anderen zu helfen, unabhängig von ihren kulturellen oder religiösen Unterschieden. In einer Zeit, in der Selbstgerechtigkeit und Abgrenzung vorherrschten, stellt Jesus das Gebot der Liebe über alle anderen Gebote.
Kommentar
Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter ist eine der tiefgründigsten und lehrreichsten Parabeln Jesu, die das Wesen wahrer Religion offenbart. Hier geht es nicht um äußere Riten oder formale Religionsausübung, sondern um die aktive Ausübung von Liebe, Mitgefühl und Barmherzigkeit gegenüber anderen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Glauben oder ihrer sozialen Stellung. Jesus nutzt die Geschichte, um die scheinheilige Haltung der religiösen Führer seiner Zeit zu entlarven und die zentrale Bedeutung der Nächstenliebe zu betonen.
Der barmherzige Samariter stellt den Kontrast zwischen theoretischer Religiosität und praktischer, lebendiger Nächstenliebe dar. Während der Priester und der Levit, die religiösen Autoritäten, an dem Verwundeten vorbeigehen, zeigt der Samariter, ein Außenseiter, wahre göttliche Barmherzigkeit. Das Gleichnis unterstreicht, dass wahre Frömmigkeit nicht darin besteht, sich von anderen abzugrenzen, sondern darin, sich um die Bedürftigen zu kümmern und ihnen in ihrer Not beizustehen.
Durch dieses Gleichnis fordert Jesus seine Zuhörer und alle Gläubigen auf, die Liebe Gottes nicht nur in Worten, sondern auch in Taten zu leben. Er zeigt, dass der wahre Nächste nicht nur der ist, der uns nahesteht, sondern jeder, der unsere Hilfe benötigt. Diese Lehre ist ein Aufruf, die Barrieren von Vorurteilen und Selbstgerechtigkeit zu durchbrechen und eine Haltung der unvoreingenommenen Barmherzigkeit zu kultivieren.
Zusammenfassung
Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter zeigt eindrucksvoll die Notwendigkeit, Nächstenliebe und Barmherzigkeit über formale religiöse Praktiken zu stellen. Jesus macht deutlich, dass wahre Religion nicht im bloßen Befolgen von Ritualen besteht, sondern in der aktiven Hilfe für die Bedürftigen. Der Samariter, der trotz kultureller Feindschaft Mitleid zeigt, dient als Vorbild für echte göttliche Liebe. Das Gleichnis fordert uns auf, Barrieren abzubauen und jeden Menschen als unseren Nächsten zu sehen, dem wir helfen können. Diese Lehre bleibt eine zeitlose Erinnerung daran, dass die Liebe zu Gott und zu unserem Nächsten die Essenz des Gesetzes und des Glaubenslebens ist.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kapitel 55: Nicht mit äußerlichen Gebärden …
Auf der Grundlage von Lukas 17,20-22.
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Kommentar
Kapitel 55 beschäftigt sich mit der zentralen Aussage Jesu, dass das Reich Gottes nicht durch äußere Zeichen oder weltliche Macht sichtbar wird, sondern vielmehr im Inneren des Menschen beginnt. Diese Lehre stand im krassen Gegensatz zu den Erwartungen der Pharisäer und vieler Juden, die auf ein sichtbares, irdisches Königreich hofften. Jesus wies darauf hin, dass das Reich Gottes ein geistlicher Zustand ist, der im Herzen der Gläubigen wächst, unabhängig von äußeren Umständen oder weltlichen Herrschaftsformen.
Jesus lehrte seine Jünger, dass die wahre Herrlichkeit seines Wirkens nicht in weltlicher Pracht liegt, sondern in der geistlichen Erneuerung des Einzelnen durch den Heiligen Geist. Erst nach seiner Himmelfahrt und der Ausgießung des Heiligen Geistes erkannten die Jünger das volle Ausmaß der Mission Jesu. Sie verstanden, dass das Königreich Christi nicht durch irdische Gesetze oder Machtstrukturen errichtet wird, sondern durch die Veränderung des Herzens und die Nachfolge Christi.
Diese Botschaft bleibt auch heute relevant: Das Reich Gottes wird nicht durch politische Macht oder äußere Reformen aufgebaut, sondern durch die innere Erneuerung und das Leben nach den Lehren Christi. Gläubige sind aufgerufen, nicht nach weltlichem Ruhm zu streben, sondern in Demut und Selbstverleugnung den Weg Christi zu gehen, der das wahre Licht und Leben in die Welt gebracht hat.
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