1.Oktober 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Lukas Kap.19
Zachäus.
1Und er zog hinein und ging durch Jericho.
2Und siehe, da war ein Mann, genannt Zachäus, der war ein Oberster der Zöllner und war reich.
3Und er begehrte Jesum zu sehen, wer er wäre, und konnte nicht vor dem Volk; denn er war klein von Person.
4Und er lief voraus und stieg auf einen Maulbeerbaum, auf daß er ihn sähe; denn allda sollte er durchkommen.
5Und als Jesus kam an die Stätte, sah er auf und ward sein gewahr und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilend hernieder; denn ich muß heute in deinem Hause einkehren!
6Und er stieg eilend hernieder und nahm ihn auf mit Freuden.
7Da sie das sahen, murrten sie alle, daß er bei einem Sünder einkehrte.
8Zachäus aber trat dar und sprach zu dem Herrn: Siehe, Herr, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und so ich jemand betrogen habe, das gebe ich vierfältig wieder.
9Jesus aber sprach zu ihm: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, sintemal er auch Abrahams Sohn ist.
10Denn des Menschen Sohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, das verloren ist.
Von den anvertrauten Pfunden.
11Da sie nun zuhörten, sagte er weiter ein Gleichnis, darum daß er nahe bei Jerusalem war und sie meinten, das Reich Gottes sollte alsbald offenbart werden,
12und sprach: Ein Edler zog ferne in ein Land, daß er ein Reich einnähme und dann wiederkäme.
13Dieser forderte zehn seiner Knechte und gab ihnen zehn Pfund und sprach zu ihnen: Handelt, bis daß ich wiederkomme!
14Seine Bürger aber waren ihm feind und schickten Botschaft ihm nach und ließen sagen: Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche.
15Und es begab sich, da er wiederkam, nachdem er das Reich eingenommen hatte, hieß er dieselben Knechte fordern, welchen er das Geld gegeben hatte, daß er wüßte, was ein jeglicher gehandelt hätte.
16Da trat herzu der erste und sprach: Herr, dein Pfund hat zehn Pfund erworben.
17Und er sprach zu ihm: Ei, du frommer Knecht, dieweil du bist im Geringsten treu gewesen, sollst du Macht haben über zehn Städte.
18Der andere kam auch und sprach: Herr, dein Pfund hat fünf Pfund getragen.
19Zu dem sprach er auch: Und du sollst sein über fünf Städte.
20Und der dritte kam und sprach: Herr, siehe da, hier ist dein Pfund, welches ich habe im Schweißtuch behalten;
21ich fürchtete mich vor dir, denn du bist ein harter Mann: du nimmst, was du nicht hingelegt hast, und erntest, was du nicht gesät hast.
22Er sprach zu ihm: Aus deinem Munde richte ich dich, du Schalk. Wußtest du, daß ich ein harter Mann bin, nehme, was ich nicht hingelegt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe?
23Warum hast du denn mein Geld nicht in die Wechselbank gegeben? Und wenn ich gekommen wäre, hätte ich’s mit Zinsen erfordert.
24Und er sprach zu denen, die dabeistanden: Nehmet das Pfund von ihm und gebet’s dem, der zehn Pfund hat.
25Und sie sprachen zu ihm: Herr, hat er doch zehn Pfund.
26Ich sage euch aber: Wer da hat, dem wird gegeben werden; von dem aber, der nicht hat, wird auch das genommen werden, was er hat.
27Doch jene meine Feinde, die nicht wollten, daß ich über sie herrschen sollte, bringet her und erwürget sie vor mir!
Jesu Einzug in Jerusalem.
28Und als er solches sagte, zog er fort und reiste hinauf gen Jerusalem.
29Und es begab sich, als er nahte gen Bethphage und Bethanien und kam an den Ölberg, sandte er seiner Jünger zwei
30und sprach: Gehet hin in den Markt, der gegenüberliegt. Und wenn ihr hineinkommt, werdet ihr ein Füllen angebunden finden, auf welchem noch nie ein Mensch gesessen hat; löset es ab und bringet es!
31Und so euch jemand fragt, warum ihr’s ablöset, so saget also zu ihm: Der Herr bedarf sein.
32Und die Gesandten gingen hin und fanden, wie er ihnen gesagt hatte.
33Da sie aber das Füllen ablösten, sprachen seine Herren zu ihnen: Warum löset ihr das Füllen ab?
34Sie aber sprachen: Der Herr bedarf sein.
35Und sie brachten’s zu Jesu und warfen ihre Kleider auf das Füllen und setzten Jesum darauf.
36Da er nun hinzog, breiteten sie ihre Kleider auf den Weg.
37Und da er nahe hinzukam und zog den Ölberg herab, fing an der ganze Haufe seiner Jünger, fröhlich Gott zu loben mit lauter Stimme über alle Taten, die sie gesehen hatten,
38und sprachen: Gelobt sei, der da kommt, ein König, in dem Namen des Herrn! Friede sei im Himmel und Ehre in der Höhe!
39Und etliche der Pharisäer im Volk sprachen zu ihm: Meister, strafe doch deine Jünger!
40Er antwortete und sprach zu ihnen: Ich sage euch: Wo diese werden schweigen, so werden die Steine schreien.
Jesus weint über Jerusalem.
41Und als er nahe hinzukam, sah er die Stadt an und weinte über sie
42und sprach: Wenn doch auch du erkenntest zu dieser deiner Zeit, was zu deinem Frieden dient! Aber nun ist’s vor deinen Augen verborgen.
43Denn es wird die Zeit über dich kommen, daß deine Feinde werden um dich und deine Kinder mit dir eine Wagenburg schlagen, dich belagern und an allen Orten ängsten;
44und werden dich schleifen und keinen Stein auf dem andern lassen, darum daß du nicht erkannt hast die Zeit, darin du heimgesucht bist.
Die Tempelreinigung.
45Und er ging in den Tempel und fing an auszutreiben, die darin verkauften und kauften,
46und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben: »Mein Haus ist ein Bethaus«; ihr aber habt’s gemacht zur Mördergrube.
47Und er lehrte täglich im Tempel. Aber die Hohenpriester und Schriftgelehrten und die Vornehmsten im Volk trachteten ihm nach, daß sie ihn umbrächten;
48und fanden nicht, wie sie ihm tun sollten, denn alles Volk hing ihm an und hörte ihn.
Luther 1912. Public Domain
Kommentar
Einleitung:
Lukas Kapitel 19 schildert entscheidende Ereignisse aus dem Leben Jesu auf seinem Weg nach Jerusalem. Es beginnt mit der Begegnung Jesu mit Zachäus, dem reichen Zöllner, der sich bekehrt, nachdem Jesus in sein Haus einkehrt. Es folgt das Gleichnis von den anvertrauten Pfunden, das die Verantwortlichkeit und das Warten auf die Wiederkunft Christi thematisiert. Schließlich wird Jesu triumphaler Einzug in Jerusalem beschrieben, gefolgt von seinem emotionalen Weinen über die Stadt und der Tempelreinigung. Dieses Kapitel fasst zentrale Aspekte von Umkehr, Gerechtigkeit und dem kommenden Reich Gottes zusammen.
Kommentar:
Die Geschichte von Zachäus zeigt Jesu Bereitschaft, sich den Verlorenen zuzuwenden. Zachäus, ein verachteter Zöllner, sucht Jesus, indem er auf einen Baum klettert, und wird von Jesus für seine Offenheit und Reue belohnt. Diese Begegnung zeigt die Kraft der Umkehr und die Fähigkeit Jesu, Herzen zu verändern. Zachäus’ Entschluss, sein Vermögen zu teilen und Ungerechtigkeiten wiedergutzumachen, spiegelt die wahre Bedeutung von Buße und Glauben wider.
Das Gleichnis von den anvertrauten Pfunden veranschaulicht die Verantwortung, die jeder Gläubige hat, die Gaben Gottes weise zu nutzen. Während einige Knechte ihre Pfunde vermehren, versagt der dritte Knecht aus Angst und Untätigkeit. Dieses Gleichnis betont, dass Gott von uns erwartet, das uns Anvertraute produktiv einzusetzen und dass Untätigkeit bestraft wird. Die Belohnung ist das Leben im Reich Gottes, aber diejenigen, die es ablehnen, werden gerichtet.
Jesu Einzug in Jerusalem wird von der Menge als triumphale Ankunft eines Königs gefeiert. Die Jünger preisen Jesus laut, während die Pharisäer dies missbilligen. Jesus warnt sie, dass die Anbetung nicht unterdrückt werden kann – wenn die Menschen schweigen, würden die Steine schreien. Dies betont die Unaufhaltsamkeit der Ankunft des Reiches Gottes.
Als Jesus über Jerusalem weint, wird seine tiefe Trauer über die kommende Zerstörung der Stadt und das Unverständnis der Menschen deutlich. Er erkennt, dass Jerusalem das Angebot des Friedens und der Erlösung verpasst hat. Die Tempelreinigung symbolisiert Jesu Autorität und sein Streben, den Glauben von korrupten Einflüssen zu reinigen.
Zusammenfassung:
Lukas 19 ist eine kraftvolle Darstellung von Umkehr, Verantwortung und der Königsherrschaft Jesu. Die Bekehrung von Zachäus zeigt die transformative Kraft des Glaubens, während das Gleichnis von den Pfunden lehrt, wie wichtig es ist, Gottes Gaben weise zu nutzen. Jesu triumphaler Einzug in Jerusalem und seine Tränen über die Stadt verdeutlichen die Dringlichkeit, das kommende Reich Gottes zu erkennen. Mit der Tempelreinigung stellt Jesus seine göttliche Autorität über das religiöse Leben dar. Insgesamt betont dieses Kapitel die Themen Erlösung, Gericht und das unvermeidliche Kommen des Reiches Gottes.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 66: Kampf
Auf der Grundlage von Matthäus 22,15-46; Markus 12,13-40; Lukas 20,20-47.
Hier online lesen.
Kommentar
Einleitung:
Kapitel 66 beschreibt die zunehmende Konfrontation zwischen Jesus und den religiösen Führern seiner Zeit, basierend auf den Berichten in Matthäus 22, Markus 12 und Lukas 20. Diese Auseinandersetzungen zeigen die Versuche der Pharisäer, Herodianer und Sadduzäer, Jesus durch trickreiche Fragen in Verlegenheit zu bringen und ihn zu Fall zu bringen. Jesus begegnet diesen Herausforderungen mit Weisheit und Autorität und legt fundamentale Prinzipien für das Verhältnis von Mensch zu Gott und zur weltlichen Obrigkeit dar.
Kommentar:
In diesem Kapitel versuchen die Pharisäer und ihre Verbündeten, Jesus mit einer Frage zur Steuerpflicht gegenüber dem römischen Kaiser in eine Falle zu locken. Jesus entlarvt ihre Heuchelei und gibt eine tiefgründige Antwort: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist“. Er trennt die weltlichen Pflichten von den göttlichen, ohne jedoch die Loyalität gegenüber Gott zu schmälern. Dies zeigt die Dualität der Verantwortungen eines Gläubigen in der Welt.
Danach greifen die Sadduzäer an, indem sie eine Frage über die Auferstehung stellen, die sie selbst leugnen. Jesu Antwort hebt die spirituelle Natur des ewigen Lebens hervor und widerlegt ihre materialistische Sichtweise. Er betont, dass im Reich Gottes andere Prinzipien gelten als in der irdischen Existenz. Der Disput verdeutlicht den Unterschied zwischen äußerlichem Ritus und wahrem geistlichem Verständnis.
Schließlich stellt ein Schriftgelehrter Jesus eine Frage über das höchste Gebot im Gesetz. Jesus fasst die Gebote Gottes in zwei zusammen: Liebe zu Gott und Liebe zum Nächsten. Dies ist die Essenz der göttlichen Gebote, und es zeigt, dass alle Gebote auf Liebe basieren. Diese Aussage hebt den inneren Kern des Gesetzes hervor und betont, dass Gehorsam nur durch Liebe wirklich erfüllt werden kann.
Zusammenfassung:
Kapitel 66 schildert die Konflikte zwischen Jesus und den religiösen Führern, die versuchten, ihn durch hinterlistige Fragen zu Fall zu bringen. Jesus durchkreuzt ihre Pläne mit klaren, weisheitsvollen Antworten, die tiefere Wahrheiten offenbaren: die Balance zwischen weltlicher und göttlicher Autorität, die Realität der Auferstehung und die Essenz der göttlichen Gebote, die in der Liebe zu Gott und dem Nächsten wurzeln. Am Ende dieser Auseinandersetzungen bleiben die religiösen Führer sprachlos, während Jesu Lehren weiterhin von Wahrheit und Klarheit zeugen.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 67: “Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer …”
Auf der Grundlage von Matthäus 23; Markus 12,41-44; Lukas 20,45-47; Lukas 21,1-4.
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Kommentar
Einleitung:
Kapitel 67 beschreibt Jesu letzten Tag, an dem er im Tempel lehrt, und seine kraftvolle Verurteilung der Heuchelei und Scheinheiligkeit der religiösen Führer. Jesus spricht mutige Worte aus, in denen er die Pharisäer und Schriftgelehrten wegen ihres falschen, selbstsüchtigen Glaubenslebens anprangert und gleichzeitig die Demut und wahre Frömmigkeit lobt. Die Menge, die ihn beobachtet, ist von seinen Worten bewegt, während die religiösen Führer bloßgestellt und gedemütigt werden.
Kommentar:
Jesu scharfe Worte gegen die Pharisäer und Schriftgelehrten betonen ihre Heuchelei, ihren Machtmissbrauch und ihre egoistischen Motive. Obwohl sie äußerlich fromm wirken und religiöse Pflichten betonen, halten sie sich selbst nicht an diese Regeln. Jesus prangert ihre Liebe zu Titeln, Ehren und äußerlicher Anerkennung an und stellt die wahre Frömmigkeit in den Vordergrund, die sich durch Demut, Barmherzigkeit und das Dienen zeigt.
Die Episode der armen Witwe, die ihre letzten Münzen in den Tempel wirft, hebt die Bedeutung des selbstlosen Opfers hervor. Während die Reichen aus ihrem Überfluss spenden, gibt die Witwe alles, was sie hat. Dies zeigt, dass Gott nicht den materiellen Wert eines Opfers bewertet, sondern das Herz und die Absicht dahinter.
Am Ende warnt Jesus vor dem geistlichen Verfall der religiösen Führung, der zur Zerstörung Jerusalems führen wird. Seine Klage über Jerusalem zeigt die tiefe Trauer Gottes über die Verstocktheit seines Volkes, das seine Propheten und schließlich auch seinen Messias ablehnt.
Zusammenfassung:
Kapitel 67 offenbart die scharfe Kritik Jesu an den religiösen Führern seiner Zeit. Er verurteilt ihre Heuchelei und ihren Machtmissbrauch und stellt klar, dass wahre Größe im Dienen und in der Demut liegt. Die Geschichte der armen Witwe zeigt, dass Gott das Herz und die Opferbereitschaft seiner Anhänger wertschätzt, während Jesus das drohende Gericht über Jerusalem prophezeit. Dieses Kapitel ist ein eindringlicher Aufruf zur inneren Umkehr, zur echten Frömmigkeit und zur Erfüllung von Gottes Geboten mit Liebe und Barmherzigkeit.
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